Die drei Musketiere by Alexandre Dumas

Die drei Musketiere by Alexandre Dumas

Autor:Alexandre Dumas [Dumas, Alexandre]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


erwiderte der Kardinal, »nur zu welcher Stunde war er bei Ihnen?« – »Oh, auch darauf brauche ich Eminenz die Antwort nicht schuldig zu bleiben. Als er eintrat, habe ich gesehen, daß die Standuhr halb zehn zeigte, wenn ich auch geglaubt hätte, es müsse bereits später sein.« – »Und wann hat er Ihr Palais wieder verlassen?« – »Um halb elf, also eine Stunde nach dem Vorgang.«

Der Kardinal setzte in Trévilles Rechtschaffenheit keinen Augenblick Zweifel und fühlte, daß ihm der Sieg zu entgehen drohte. »Aber bestehen bleibt noch immer«, sagte er, »daß Herr Athos in jenem Hause der Rue des Fossoyeurs verhaftet wurde.«

– »Ist es einem Freund etwa verboten, seinen Freund zu besuchen? Oder einem Musketier meiner Kompanie, mit einem von der Garde Des Essarts zu verkehren?« – »O ja, sobald dieses Haus verdächtig ist, Tréville«, bemerkte der König.

»Aber das ist Ihnen vielleicht nicht bekannt gewesen?« – »Das habe ich freilich nicht gewußt, Sire«, antwortete Tréville,

»immerhin muß ich eins sagen: derjenige Teil des Hauses, in dem Herr d'Artagnan wohnt, mag es sonst von oben bis unten im Verdacht gestanden haben, ist verdachtsfrei; denn ich darf kühn

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behaupten, daß es einen treueren Diener Seiner Majestät und einen tieferen Bewunderer Seiner Eminenz als Herrn d'Artagnan keinesfalls gibt.«

»Es ist doch jener d'Artagnan«, fragte der König, den

Kardinal anblickend, der vor Ärger grün und gelb wurde, »der bei dem unglückseligen Rencontre beim Barfüßerkloster Jussac verwundete?« – »Und der am andern Morgen Bernajoux

kampfunfähig machte«, ergänzte Tréville. »Jawohl, es ist der gleiche, und Majestät beweisen wieder, daß Sie ein vorzügliches Gedächtnis haben.«

»Bitte, bitte! Doch was beschließen Wir nun?« fragte der König. – »Das geht Eure Majestät mehr an als mich«, antwortete der Kardinal. »Ich würde für schuldig plädieren.« – »Und ich für nicht schuldig«, erklärte Tréville. »Aber Eure Majestät hat Richter, und Ihre Richter werden das Urteil fällen.« – »So ist's«, sagte der König, »überlassen Wir die Angelegenheit Unseren Gerichten; ihnen kommt es zu, das Urteil zu fällen, und sie werden ihre Pflicht erfüllen.« – »Bloß ist zu beklagen«, bemerkte Tréville, »daß in unsrer unglückseligen Zeit auch der lauterste Lebenswandel, die unanfechtbarste Tugend den Menschen nicht vor Schmach und Verfolgung schützen können.

Das Heer wird sich auch – dafür möchte ich mich verbürgen –

nicht eben darüber freuen, in Polizeisachen so rigorosen Vorschriften ausgesetzt zu werden.« – Das Wort war nicht klug; aber Herr von Tréville hatte es mit vollem Bedacht in die Diskussion geschleudert. Er wollte es zu einer Explosion bringen, weil in solchen Fällen die Mine Feuer fängt, und Feuer erhellt. – »Polizeisachen!« rief der König, Trévilles Worte auffangend, »Polizeisachen! Und verstehen Sie etwas davon, mein Herr? Kümmern Sie sich um Ihre Musketiere, und

schwadronieren Sie mir nicht den Kopf voll! Wenn man Sie reden hört, sollte man meinen, ganz Frankreich ginge dem Ruin entgegen, wenn einem Ihrer Musketiere das Unglück widerfährt, verhaftet zu werden. Hoho! Soviel Lärm um einen Musketier?

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Zehn Musketiere – Mord und Brand – lasse ich einstecken, auch hundert; meinetwegen die ganze Kompanie, und doch soll mir niemand deshalb mucksen!«

»Von dem Augenblick an, da meine Musketiere Eurer

Majestät verdächtig



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